St. Peter und Paul Trudering
Geschichte

Unsere Pfarrkirche St. Peter und Paul

Bis zum Jahre 1935 stand auf dem Platz, den heute das neue Gotteshaus einnimmt, die kleine Dorfkirche. Über 600 Jahre war sie schon alt, ursprünglich im gotischen Baustil errichtet und später dem Zeitgeschmack entsprechend barockisiert. Eine Urkunde von 1315 erwähnt die alte St. Peter und Paul-Kirche als Filiale der Pfarrei Bogenhausen. Der erste uns bekannte Seelsorger von Trudering, ein Priester namens Haring, starb im Jahre 1474; seine Grabtafel befindet sich in unserer Kirche. Bis zum Jahre 1838 blieb St. Peter und Paul Filialkirche von Bogenhausen. Dann wurde Trudering selbständige Pfarrei mit der Filialkirche Riem.

Als durch den starken Zuzug nach dem ersten Weltkrieg und die Eingemeindung nach München (1932) die alte St. Peter und Paul-Kirche viel zu klein wurde, entschloss sich die Pfarrei, eine neue, größere Kirche errichten zu lassen. Die Dorfkirche wurde daher bis auf den 37 m hohen Satteldachturm abgebrochen. Während die Gemeinde die Gottesdienste in einer Notkirche im Pfarrgarten feierte, entstand in weniger als zwei Jahren das neue Gotteshaus. Entworfen wurde es von Architekt Professor Hans Döllgast. Am Pfingstsonntag des Jahres 1936 weihte Kardinal Faulhaber unter großer Beteiligung der Bevölkerung die neue Truderinger Pfarrkirche.

Sicher ahnte damals niemand, dass bereits wenige Jahre später großes Unheil über das ganze Land und auch die Pfarrgemeinde hereinbrechen sollte. Durch die unmittelbare Nähe des Flughafens und der Haupteisenbahnlinie nach Süden war Trudering im 2. Weltkrieg bei Bombenangriffen stark gefährdet. Am 13. Juni des Jahres 1944 geschah das Unfassbare. Eine Luftmine explodierte direkt über dem Pfarrhaus und riss 29 Menschen, darunter alle drei Seelsorger, die Pfarr- und Kindergartenschwester, den Mesner und viele Kinder in den Tod. Die Namen der Opfer sind auf einer Holztafel im Durchgang zwischen dem heutigen Pfarrhaus und der Kirche verzeichnet; im Eingangsbereich des Pfarrheimes, dort etwa befand sich das alte Pfarrhaus, erinnert eine Gedenktafel des Truderinger Steinmetz Heiner Kometer an diese schreckliche Zeit. Die Pfarrkirche selbst erlitt im Krieg keine wesentliche Beschädigung. Jedoch mussten die beiden großen Glocken abgeliefert werden; sie sind nach Ende des Krieges nicht mehr aufgetaucht. Die kleine Glocke, die 1925 durch Spenden des Truderinger Gemeinderates beschafft werden konnte, blieb der Pfarrei erhalten und erklingt bis auf den heutigen Tag.

Nach dem Krieg war es wichtig, die vielen Menschen aufzunehmen, die als Flüchtlinge oder Heimatvertriebene nach Trudering kamen, was sicher auch für Trudering eine große Herausforderung darstellte. Am 23. Juli 1950 konnten zwei neue Glocken von Weihbischof Scharnagl geweiht werden. Im Oktober 1955 erhielt das Geläute seine Vollendung durch die vierte Glocke. 1957 entstand das jetzige Pfarrhaus und die Kirche erfuhr einige Veränderungen, damit sie den Anforderungen an neue liturgische Formen gerecht werden konnte. Auch in den folgenden Jahren sind tiefgreifende Veränderungen am Erscheinungsbild unserer Pfarrkirche vorgenommen worden. 1977/1978 waren die Pläne so weit vorangetrieben, dass mit der Umgestaltung des Kircheninnenraumes begonnen werden konnte. Die Reformen des 2. Vatikanischen Konzils mit den Änderungen in der Liturgie machten diese Umgestaltung notwendig. Unter der Leitung von Architekt G. Eisele, Ordinariatsrat C. Th. Horn und Bildhauer K. Potzler erhielt der Innenraum der Truderinger St. Peter und Paul Kirche sein jetziges Aussehen. Am 30.November 1978, dem Fest des heiligen Andreas, konsekrierte Kardinal Ratzinger (der spätere Papst Benedikt XVI) den neuen Altar, für viele Truderinger ein gewiss unvergessliches Erlebnis. Beim Umbau der Kirche hatte sich herausgestellt, dass die alte Orgel aus technischen und finanziellen Gründen nicht wieder eingebaut werden konnte. So wurde in Zusammenarbeit mit dem damaligen Organisten J. Bremm und dem Kirchenmusikamt der Bau eines neuen Instrumentes geplant. Durch die Spendenfreudigkeit der Gemeinde war es bereits nach zwei Jahren möglich, eine neue Orgel in Auftrag zu geben und am 9. November 1980 feierlich einzuweihen. Aufgrund von Vorschlägen der späteren Organisten Chordirektor Josef Schmidt und Bernhard Schmidt konnten einige Erweiterungen und Renovierungen, so der Einbau eines Zimbelsterns an der Hauptorgel und eines weiteren Registers an der Chororgel, vorgenommen werden. 2016 wurde die Orgel durch die Initiative von Chordirektor Thomas Schmid um ein komplettes Werk mit Röhrenglocken erweitert. Insgesamt 32 Messingröhrenglocken sind in einem separaten Gehäuse untergebracht und können vom Hauptspieltisch aus auf der Empore gespielt werden.

Während seiner Zeit als Pfarrer von St. Peter und Paul hat Geistlicher Rat Herbert Kellermann zusammen mit vielen Spendern immer wieder versucht, den Innenraum der Kirche weiter auszustatten.

So wurden 1983 vier Grabplatten aus dem alten Kirchenfriedhof, die an den Außenmauern völlig zu verwittern drohten, unter der Empore angebracht. Sie erinnern an das Wirken von Seelsorgern in früheren Jahrhunderten. Am 5. Oktober 1991 konnte ein Bronzerelief des Künstlers Max Faller im Gedenken an Pater Rupert Mayer und seine Predigten in St. Peter und Paul geweiht werden. Im Advent 1992 fand eine Statue des Hl. Johannes des Täufers im Altarraum seinen Platz. Die Inschrift auf der Fahne seines Kreuzstabes weist auf das hin, was wir bei jeder Eucharistiefeier begehen: Das Gedächtnis von Tod und Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, ausgedrückt in den Worten: Ecce, Agnus Dei - Seht, das Lamm Gottes. Die Statue wurde aus dem Erlös „zum 25-jährigem Priesterjubiläum“ unseres ehemaligen Pfarrers Msgr. Herbert Kellermann gestiftet.

Seit dem Pfarrfest 1995 zieren vier Apostelfiguren an der Brüstung der Empore den Kircheninnenraum. Auch eine renovierte Figur des Hl. Petrus wurde bei diesem Anlass geweiht und in der Sakristei aufgestellt. Im Jahr 1999 wurde ein gotisches Tafelbild aus der alten Dorfkirche restauriert und auf der Nordseite der Kirche angebracht. Ein Jahr später konnte ein weiteres renoviertes Gemälde, das Christus, den Gekreuzigten zeigt, über dem nördlichen Beichtstuhl angebracht werden.

Aus Anlass der Wahl von Kardinal Josef Ratzinger zum Papst Benedikt XVI. und im Gedenken an die Altarweihe am 30. November 1978 wurde unter der vorderen kleinen Orgel eine Steintafel mit Papstwappen und erläuternder Inschrift angebracht. Sie ist eine Arbeit des Truderinger Steinmetzmeisters Heiner Kometer. Im Jahr 2004 konnte zum Fest St. Peter und Paul ein kleines Lesepult aus Bronze – es stammt aus der Werkstatt Johannes Potzler – angeschafft werden, auf dem nun nach der Verkündigung der Frohen Botschaft das Evangelienbuch seinen Platz findet und auch nach dem Gottesdienst den Kirchenbesuchern ermöglicht wird, die Worte der Heiligen Schrift noch einmal nachzulesen. Im Sockel des Pultes ist eine stilisierte Darstellung des leeren Grabes Christi und des Engels dargestellt, der den Frauen am Ostermorgen die Botschaft der Auferstehung des Herrn verkündete.

Unter der Leitung von Chorleiter und Organist Thomas Schmid hat die Chorgemeinschaft einen enormen Aufschwung erlebt. Damit die vielen Sängerinnen und Sänger und bei ‚großen Messen‘ auch das Orchester mehr Platz haben, waren einige Umbaumaßnahmen und eine Verbesserung der Beleuchtung auf der Empore nötig.

Das langjährige und äußerst zuverlässige Mesnerehepaar Irmgard und Konrad Gradl wurde nach Eintritt des Ruhestandes im Frühjahr 2011 durch den neuen Mesner Pile Marjanovic abgelöst, der sich gut in seine neue Tätigkeit eingearbeitet hat.

Nicht nur das Innere unseres Gotteshauses hat eine Umgestaltung erfahren; auch nach außen hin hat sich seit 1995 einiges verändert. Durch die große Hagelkatastrophe im Jahre 1984 war das Kirchendach stark in Mitleidenschaft gezogen. Immer wieder mussten Reparaturarbeiten durchgeführt werden, die aber letztendlich nicht befriedigen konnten. So beschloss die Kirchenverwaltung, beim Erzbischöflichen Ordinariat den Antrag auf Generalsanierung des Daches zu stellen. So bekam in den Jahren 1995/1996 unsere Pfarrkirche ein neues Dach. Im Zuge dieser Arbeiten erhielt das Gotteshaus auch wieder den ursprünglichen, von Prof. Hans Döllgast vorgesehenen, weißen Anstrich zurück.

Rund um das Pfarrheim

Schon 1974 finden sich in alten Protokollen des Pfarrgemeinderates erste Überlegungen zum Neubau eines Pfarr- und Jugendheimes. Die veränderten Anforderungen von Seiten der Jugendarbeit, die steigende Zahl junger Menschen, die in unserer Gemeinde eine Heimat und einen Halt suchten, zeigten die Notwendigkeit für solche Planungen. Lange Beratungen im Jugendteam, im Pfarrgemeinderat, in der Kirchenverwaltung und mit dem Baureferat des Ordinariats waren erforderlich, um dieses Projekt anzugehen. Es vergingen dann zehn Jahre, bis am 23. September 1984 der erste Spatenstich zum neuen Pfarrzentrum erfolgen konnte. Unter der Leitung von Architekt G. Eisele und der Bauausführung der Firma Schatz & Sohn wurde im Juni 1985 das Richtfest gefeiert. Eine besondere Freude war es für die Gemeinde, als am 11. Juli 1986 im Anschluss an einen Firmgottesdienst Friedrich Kardinal Wetter das neue Pfarrheim einweihte.

Schon bald wurden die neuen Räume mit Leben erfüllt. Die Sekretärinnen Rosi Brock und Karin Dirscherl und nach Büroschluss die Pfarrhaushälterin Rosalie Stadler bzw. Pfarrer Kellermann selbst kümmerten sich um die Ausgabe der Schlüssel und ermöglichten dadurch, dass unser Pfarrheim ein ‚offenes Haus‘ für viele wurde. Es ist zum Treffpunkt der Pfarrjugend, der kirchlichen und weltlichen Gruppierungen und Vereine, aber auch zum Ausgangspunkt für neue Aktivitäten innerhalb unserer Pfarrgemeinde geworden. Hier sei auf die Eltern-Kind-Gruppen hingewiesen, die seit 1987 sich modellhaft für viele andere Pfarreien entwickelt haben und sich einmal wöchentlich treffen. Auch eine Spielgruppe für dreijährige Kinder, die unter fachkundiger Leitung an drei Vormittagen der Woche zusammenkommt, wird angeboten. Ergänzend finden Elternabende, Gruppenleiterinnentreffen und Feiern zu den traditionellen kirchlichen Festen statt.

Das vielfältige Leben unserer Gemeinde spiegelt sich auch in der Aktivität der anderen Gruppierungen wider. So trifft sich unsere Jugend regelmäßig am Freitag zum ‚Offenen Treff‘ und die Ministranten zu ihren regelmäßigen Gruppenstunden. Gerade in unserer Zeit kann die Notwendigkeit der kirchlichen Jugendarbeit nicht hoch genug eingeschätzt werden. Der Grundstock für diese Arbeit wird sowohl in den EKP-Gruppen und im Kindergarten als auch in der Schule durch die Religionslehrer und Katecheten gelegt.

Für die Erwachsenen stehen die Angebote der Erwachsenenbildung offen. Unsere Pfarrei ist seit 1980 Mitglied des Münchner Bildungswerkes. Ein vielgestaltiges Programm – Literaturkurs, Bibelkreis, Glaubensseminare, Schulung von Firmhelfern, Bastelabende, thematische Veranstaltungen der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung - wird seitdem angeboten.

Aber auch für unsere ältere Generation sorgt sich die Gemeinde. In regelmäßigen Abständen treffen sich unsere Senioren zu Glaubens- und Bildungsveranstaltungen und lernen bei Fahrten in die nähere bayerische Umgebung viele schöne Kirchen kennen. Sie feiern zusammen Geburtstage und die Feste des Kirchenjahres.

Um den vielfältigen Aufgaben im Pfarrverband gerecht werden zu können, hat sich ein Helferkreis zur Unterstützung von Flüchtlingen gebildet. Zudem wurde eine Nachbarschaftshilfe ins Leben gerufen.

Damit in der Gemeinde die unterschiedlichen Interessen besser erkannt werden können, arbeitet der Pfarrgemeinderat vertrauensvoll mit den Seelsorgern zusammen. In den Sitzungen und Ausschüssen beteiligen sich die Mitglieder und interessierte Menschen aus der Pfarrei am Aufbau der lebendigen Gemeinde Christi.

Durch Eigeninitiative vieler Gruppen und durch die Mithilfe des Pfarrers war es möglich, die Innenräume des Pfarrheims in vielfältiger Weise individuell zu gestalten. Der Grundstein mit der Aufschrift: „Der Friede Christi herrsche in Eurem Herzen“ und das Kreuz im Eingangsbereich sollen uns stets an den menschlichen Umgang untereinander in diesem Haus erinnern. Die Gedenktafel an die Opfer des Luftangriffes vom 13.Juni 1944, bei dem 29 Menschen im Luftschutzkeller des damaligen Pfarrhauses ums Leben kamen, mahnt uns, das Wort des Apostel Paulus zum Frieden immer wieder ernst zu nehmen.

Doch nicht nur das Pfarrheim hat unsere Gemeinde mit neuem Leben erfüllt, auch der Pfarrgarten trägt dazu bei, dass nach den Gottesdiensten und bei vielen festlichen Anlässen die Gemeinde hier eine Stätte der Begegnung vorfindet. Um den Brunnen - der durch das Vermächtnis von Frau G. Vordermaier geschaffen werden konnte - trifft sich die Gemeinde jedes Jahr zum Pfarrfest oder auch nach verschiedenen Gottesdiensten in geselliger Runde.

Von Juli 2006 und bis Oktober 2007 wurde der Kindergarten völlig neugestaltet. Die Generalsanierung war notwendig geworden, weil für einen zeitgemäßen Kindergartenbetrieb neue Räumlichkeiten geschaffen werden mussten: einen Turn- und Werkraum, Ausweichräume für Kleingruppen, sowie Besprechungs-, Personal- und Bürozimmer. Während dieser Zeit logierte der Kindergarten in drei Räumen des Pfarrheimes, was erhebliche Belastungen für übrige Gemeindearbeit mit sich brachte. Dankenswerter Weise erbot sich die Pfarrjugend ihren geliebten „Partyraum“ zur Verfügung zu stellen und für die Renovierungszeit in einen Wohncontainer auf dem Parkplatz des Pfarrheimes zu ziehen. Nachdem im Dezember 2007 der renovierte Kindergarten wieder in Betrieb genommen wurde, können nun alle Gruppen der Gemeinde wieder in gewohnter Weise „ihre“ Räume nutzen. Dass den Kindern der Pfarrei jetzt ein schöner und moderner Kindergarten zur Verfügung steht, freut uns ganz besonders.

Im Jahre 2012 wurde der Pfarrsaal generalsaniert, so dass er nunmehr wieder in „frischem Glanz“ für die Aktivitäten unserer Gemeinde zur Verfügung steht. Im Jahre 2020 mussten im Pfarrheim im Zuge von Brandschutzmaßnahmen verschiedenste kleine bauliche Veränderungen vorgenommen werden.

Seelsorgedienst und soziale Aufgaben

War das äußere Bild unserer Kirche und des angrenzenden Pfarrzentrums einem großen Wandel unterworfen, so war die Seelsorge durch Beständigkeit geprägt. Seit 1970 war Herbert Kellermann als Seelsorger in der Gemeinde tätig. Zunächst wirkte er als Kaplan, am 1. November 1975 wurde er von Julius Kardinal Döpfner zum Pfarrer unserer Gemeinde ernannt. Stets lag ihm die gesamte Pfarrei am Herzen. Mit viel Engagement hatte er neben den Umbaumaßnahmen in der Pfarrkirche auch der Filialkirche St. Martin Riem unter großen Anstrengungen zu neuem Glanz verholfen. In mühevoller Kleinarbeit hatte er die Innen- und Außenrenovierung dieser Kirche aus dem 10. Jahrhundert vorangetrieben und 1995 zu Ende gebracht. Eine wertvolle Unterstützung für unseren Pfarrer in all den Bau- und Finanzfragen war Ludwig Dirscherl, der bis Ende 2012 mit großem Engagement das Amt des Kirchenpflegers ausübte. Seine Nachfolge trat 2013 Helmut Kirmaier an. 2019 übernahm Dr. Andreas Loy das Amt des Kirchenpflegers von St. Peter und Paul.

Für sein segensreiches Wirken, oftmals weit über die eigene Gemeinde hinaus, war Pfarrer Kellermann am 14. April 1994 anlässlich des 500jährigen Weihetages der Liebfrauenkirche zum Geistlichen Rat unseres Erzbischofs ernannt worden.

Am 26. Juli 2015 wurde Pfarrer Herbert Kellermann mit einem großen Fest der Begegnung von seiner Gemeinde in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Dabei verlieh ihm der Ältestenrat der Stadt München für seine vielfältigen Dienste für Heimat und Brauchtum die Medaille „München leuchtet“.

Zusammen mit seiner langjährigen Haushälterin Rosalie Stadler verbrachte er seinen Ruhestand in Polling bei Weilheim, unweit von Oderding, wo er nach dem Krieg nicht nur Zuflucht, sondern auch viele Freunde gefunden hatte. Im Jahr 2022 verstarb Herbert Kellermann.

Über 30 Jahre wirkte Ernst Heil in unserer Pfarrei. Zunächst ehrenamtlicher Mitarbeiter, übernahm er 1982 den Dienst des Seelsorgehelfers und arbeitete von Dezember 1985 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Dezember 2013 als Ständiger Diakon in unserer Gemeinde.

Diese Kontinuität in der Zusammenarbeit mit seinen engsten Mitarbeitern war sicher ein Verdienst von Pfarrer Kellermann. Er verstand und versteht es auch heute im Ruhestand noch, immer wieder Menschen für den Dienst in der Kirche Christi zu begeistern und sie auf dem Weg zu ihrer Berufung zu begleiten.

So ist gewiss die Primiz von Konrad Berr am 01. Juli 1984, die Praktikantentätigkeit und Primiz von Stefan Weggen und seine Rückkehr in die Gemeinde als Kaplan (1988 - 1990) zu verstehen.

Auch Albert Zott und Christian Hermann sowie Diakon Dietmar Pohl denken heute sicher noch gerne an die priesterliche Begleitung auf ihrem Weg zum seelsorglichen Dienst zurück.

Eine besondere Freude war es für Pfarrer Herbert Kellermann, dass drei seiner Mitarbeiter aus der Jugendarbeit den Weg in einen geistlichen Beruf gefunden haben. Ernst Heil wurde am 15. Dezember 1985 und Siegfried Schwinn am 25. September 1993 zum Ständigen Diakon geweiht. Michael Schöpf hat im Orden der Jesuiten seine Gelübde abgelegt.

Eine stete Begleiterin in der Arbeit zum Aufbau einer lebendigen Gemeinde war seit 1965 Schwester Isolde. Nie müde werdend kümmerte sie sich um die vielfältigen Aufgaben einer Pfarrschwester. Ein besonderes Anliegen war ihr die Betreuung der vielen Caritashelfer und -helferinnen sowie der armen, alten und kranken Menschen hier in St. Peter und Paul und in St. Martin Riem. Nach ihrer Umsiedlung in das Schwestern-Seniorenheim in Berg am Laim half sie noch gelegentlich in der Pfarrei mit, bis sie sich 2015 altersbedingt ganz dorthin zurückziehen musste und 2019 verstarb.

Auch Frauen aus dem Sozialkreis unterstützten Pfarrer Kellermann bei diesen Bemühungen nach besten Kräften.

Die Seelsorger der Pfarrei betreuen auch die Pflegeheime Luise-Kiesselbach-Haus Riem (seit 2006) und RENAFAN ServiceLeben Trudering (seit 2012). Regelmäßige Gottesdienste, die Spendung der Krankensalbung, die Begleitung der Sterbenden, Gesprächsangebote und auch die Beerdigungen werden von den Seelsorgern übernommen.

Als Nachfolger von Pfarrer Kellermann ernannte unser Erzbischof Kardinal Reinhard Marx Pfarrer Martin Guggenbiller. Eine seiner wichtigsten Aufgaben als Pfarradministrator war der Aufbau eines Pfarrverbands aus den Gemeinden St. Peter und Paul Trudering und St. Florian Messestadt Riem. Neben Pfarrer Guggenbiller gehörten zum Seelsorgeteam: Pfarrvikar Mieczyslaw Studzienny-Flir, Diakon Hubert Linder und Schwester Marita Meister. Ein Steuergremium aus beiden Pfarreien wählte 2017 aus einer Vielzahl von Vorschlägen aus den Gemeinden den Namen „Vier Heilige Trudering Riem“ für den zu gründenden neuen Pfarrverband aus.

Ende Januar 2017 wurde Schwester Marita in ihr Mutterhaus zurückberufen. Am 30.04.2017 endete die Zeit von Pfarrer Martin Guggenbiller als Pfarradministrator von St. Peter und Paul Trudering und St. Martin Riem. Er wechselte in die Pfarrei St. Andreas in Eching im Dekanat Weihenstephan. Auch Pfarrvikar Studzienny und Diakon Linder verließen die Pfarrei.

Am 1. Mai 2017 übernahm Pfarrer Stefan Scheifele als Pfarradministrator vorübergehend die Leitung des zukünftigen Pfarrverbands „Vier Heilige Trudering Riem“.

Zum 1. Oktober 2017 waren die Bemühungen für eine dauerhafte Nachfolge von Pfarrer Guggenbiller erfolgreich. Pfarrer Arkadiusz Czempik trat seinen Dienst in unseren Gemeinden an. Auch die Stelle des Diakons wurde zu diesem Zeitpunkt mit Richard Braun neu besetzt. Im Herbst 2020 trat er in den verdienten Ruhestand, wird im Pfarrverband aber weiterhin in der Seelsorge mithelfen.

Seit dem 1. März 2018 bilden die Pfarreien St. Peter und Paul und St. Florian den Pfarrverband "Vier Heilige Trudering Riem". Mit Mateusz Jarzebowski konnte am 01. März 2018 die Stelle eines Pastoralreferenten besetzt werden. Seit September 2019 unterstützt Pfarrvikar Dominik Arnold die Arbeit von Pfarrer Arkadiusz Czempik.

Um sich den vielfältigen Aufgaben der Seelsorge besser widmen zu können, initiierte Pfr. Czempik die Anstellung eines Verwaltungsleiters. Ab Oktober 2018 unterstützte Markus Glätzer die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter der Gemeinden in ihrer Tätigkeit. Ab Oktober 2021 übernahm Christl Mitterer diese Aufgabe. Darüber hinaus ist die Pfarrei St. Peter und Paul seit 2019 Sitz des KITA-Verwaltungsverbunds München-Ost.

In die nächsten Jahrzehnte

Vieles hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Altvertrautes ist aus unserem Blickfeld entschwunden, Neues hat seinen Platz eingenommen. Viele Menschen haben für unsere Gemeinde gearbeitet und haben uns in der Zwischenzeit verlassen. Das, was sie für uns und unsere Gemeinde getan haben, aber wirkt weiter. In der Zukunft werden sicher viele unserer Gruppen und Kreise sich verändern und den neuen Anforderungen stellen müssen.

So ist es unabdingbar, dass immer wieder nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Ausschau gehalten werden muss, soll unsere Pfarrgemeinde auch weiterhin so lebendig bleiben, wie sie sich im Augenblick darstellt. Dabei wird der Schwerpunkt auf der Weitergabe des Glaubens an die nachfolgenden Generationen gerichtet sein müssen. Denn nur, wenn dies als wesentliche Aufgabe von allen gesehen wird, können auch heute und morgen Menschen sagen: das ist unsere Kirche, unsere Gemeinde und es lohnt sich, dass ich mich für sie einsetze, sei es durch finanzielle Unterstützung, durch das Gebet oder durch tatkräftige Mitarbeit in den Gruppen, Kreisen und Gremien.

Wir hoffen, dass durch all unsere Aktivitäten der Glauben an den Herrn Jesus Christus im neuen Jahrtausend lebendig bleibt. Der unvergessene Erzbischof von München und Freising, Julius Kardinal Döpfner, hat in einer Predigt diese Aufgabe einmal so umrissen: „Wir müssen die Kirche wieder mit Leben füllen, mit der Erhaltung der Kunstschätze allein ist es nicht getan.“ Und der emeritierte Papst Benedikt XVI gibt uns das ermutigende Wort mit auf den Weg: „Wer glaubt ist nie allein.“

2012 verfasst durch Helmut Kirmaier und Diakon Ernst Heil. Letzte Aktualisierungen: 10.2017 durch Helmut Kirmaier, 03.2018 durch Wolfgang Haller, 12.2020 durch Helmut Kirmaier, 02.2023 durch Wolfgang Haller und Frido Richter.